Body Farm by Patricia Cornwell

Body Farm by Patricia Cornwell

Autor:Patricia Cornwell [Cornwell, Patricia]
Die sprache: eng
Format: epub
veröffentlicht: 2011-11-05T18:30:47+00:00


12

Um halb fünf gingen Wesley und ich ins Red Sage. Für einen Drink war das reichlich früh. Aber wir fühlten uns beide nicht besonders gut.

Jetzt, wo ich allein mit ihm war, fiel es mir schwer, ihm in die Augen zu schauen. Ich wünschte, er würde auf das zu sprechen kommen, was neulich nacht zwischen uns gewesen war. Ich mochte nicht glauben, daß es nur mir etwas bedeutete.

»Sie haben Faßbier aus der Privatbrauerei«, sagte Wesley, während ich die Karte studierte. »Es ist sehr gut, falls du Biertrinkerin bist.«

»Nur, wenn ich zwei Stunden in der Mittagshitze Sport getrieben habe, sehr durstig bin und Heißhunger auf eine Pizza habe«, sagte ich ein wenig gekränkt, weil er das offenbar nicht von mir wußte. »Bier habe ich noch nie gemocht. Ich trinke es nur, wenn es sonst absolut nichts anderes gibt, und selbst dann kann ich nicht beurteilen, ob es gut schmeckt.«

»Na gut, das ist doch kein Grund, ärgerlich zu werden.«

»Ich bin überhaupt nicht ärgerlich.«

»Du klingst aber so. Und du siehst mich nicht an.«

»Mir geht es gut.«

»Mein ganzes Leben lang habe ich die Menschen studiert, und ich sage dir, es geht dir nicht gut.«

»Psychopathen hast du dein Leben lang studiert«, sagte ich. »Nicht aber weibliche Gerichtsmediziner, die auf der richtigen Seite des Gesetzes stehen und nach einem langen, arbeitsreichen Tag, an dem sie sich hauptsächlich mit ermordeten Kindern beschäftigt haben, bloß ein bißchen relaxen wollen.«

»Ist ziemlich schwer, in diesem Restaurant einen Platz zu bekommen.«

»Das sehe ich. Danke, daß du dir solche Mühe gemacht hast.«

»Ich mußte meinen Einfluß geltend machen.«

»Natürlich.«

»Trinken wir Wein zum Dinner. Erfreulicherweise haben sie einen Opus One auf der Karte. Vielleicht fühlst du dich danach besser.«

»Der Preis dafür ist überhöht, finde ich, und außerdem ähnelt er einem Bordeaux, was mir für jetzt zu schwer ist. Ich wußte auch nicht, daß wir hier zu Abend essen. In weniger als zwei Stunden muß ich in meinem Flugzeug sitzen. Ich trinke nur ein Glas Cabernet.«

»Ganz, wie du magst.«

Ich wußte im Moment überhaupt nicht, was ich mochte oder wollte.

»Ich bin morgen wieder in Asheville«, fuhr Wesley fort. »Wenn du heute nacht hierbleibst, könnten wir zusammen fliegen.«

»Warum mußt du wieder hin?«

»Wir wurden schon vor Fergusons Tod und Motes Herzattacke um Unterstützung gebeten. Glaub mir, die Polizei von Black Mountain ist uns aufrichtig dankbar und wirklich in Panik. Ich habe ihnen erklärt, daß wir für sie tun, was wir können. Sollte sich herausstellen, daß wir noch mehr Beamte brauchen, dann werde ich dafür sorgen.«

Wesley hatte die Angewohnhe it, sich den Namen des Kellners zu merken und ihn damit anzusprechen, wenn er uns bediente. Unserer hieß Stan, und so ging es die ganze Zeit: Stan hier und Stan da, als Wesley sich mit ihm über Weine und Extras verständigte. Es war wirklich Wesleys einzige dumme Angewohnheit, die einzige Verschrobenheit, die ich bisher an ihm entdeckt hatte, aber an diesem Abend ging sie mir verdammt auf die Nerven.

»Weißt du, Benton, für den Kellner bedeutet das keineswegs, daß er sich von dir akzeptiert fühlt. Es wirkt eher ein bißchen von oben herab, so, wie das jemand vom Radio mit seinen Interviewpartnern macht.



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